Der Säure-Basen-Haushalt

Du weißt vielleicht, dass deine Muskukatur übersäuern kann. Du bist im Training und deine Muskulatur macht schlapp, brennt und tut weh? Dies kommt von der Laktatbildung im Muskel beim Training.
Doch wusstest du auch, dass dein gesamter Körper aufgrund von Sport und Ernährung übersäuern kann?

In der Heilpraktik ist schon lange angekommen, dass der Säure-Basen-Haushalt im Körper im Gleichgewicht sein muss. Diesen Haushalt nennt man pH-Wert. Verschiedene Teile des menschlichen Körpers haben unterschiedliche pH-Werte. Der Magen ist durch seine Salzsäure, die er zum Auflösen von Nahrungsmitteln benötigt, eher sauer. Um diese Säure auszugleichen wird Bicarbonat ins Blut abgegeben, welches zur Bauchspeicheldrüse und Darm gelangt, um die Säure zu neutralisieren.

Doch nicht nur der Verdauungstrakt wird hiermit versorgt, das gesamte Gewebe und auch die Muskulatur in unserem Körper wird mit Bicarbonat versorgt, welches Stoffwechselabbauprodukte wie Laktat zu den Nieren befördert und somit aus dem Körper ausschwemmt. Unser Körper ist ständig bemüht, Säuren abzufangen (zu puffern) und zu neutralisieren. Diese sind sozusagen körpereigene Puffersysteme, die extrem wichtig für unser alltägliches Leben sind. Somit ist es möglich, einen Säuren- oder Basenüberschuss im Körper so auszugleichen, dass der pH-Wert weitgehend konstant bleibt.

Nun hat sich der Mensch in den letzten 10000 Jahren allerdings rasant entwickelt. So rasant, dass die Körperfunktionen nicht mithalten können. Durch säurehaltige Ernährung (Proteine sind säurebildende Nährstoffe) mit wenig ausgleichenden Mineralstoffen wird sich zwar der pH-Wert deines Körpers nicht verändern, allerdings geht eine solche Ernährung auf Kosten des Bindegewebes. Dieses muss nämlich nun mehr Basen abgeben, um den pH-Wert auszugleichen. Die Folge ist eine latente Übersäuerung des Bindegewebes und der Muskulatur. 

Welche Folgen hat eine Übersäuerung?

Die Folgen einer latenten Übersäuerung des Bindegewebes können enorm sein. Durch die Veränderung des pH-Wertes im Bindegewebe (nicht dem pH-Wertes des Blutes) werden viele Stoffwechselvorgänge beeinträchtigt. Das Bindegewebe ist das größte Organ des menschlichen Körpers und ist und ist verantwortlich für Enzymtransport, Enzymtätigkeit und der Funktion der Organe. Wird dieses wichtige Bindegewebe nun aufgrund einer latenten Übersäuerung aus dem Gleichgewicht gebracht, können wichtige Enzyme und Stoffwechselprodukte nicht zu Organen oder Muskeln gelangen. Die Folgen sind Müdigkeit, chronische Entzündungen in Gelenken oder Sehnen, Krämpfe und Leistungsminderung. Leider macht sich eine Erschöpfung der Regulationssysteme, wie das des Bindegewebes, erst nach längerer Zeit bemerkbar. Somit ist eine genaue medizinische Ursachenklärung der Probleme oft sehr schwammig und nicht richtig festzustellen.

Woher kommt diese Übersäuerung?

Der Mensch hat sich in den letzten 10000 Jahren enorm entwickelt. Fleischkonsum ist enorm angestiegen, industriell gefertigte Lebensmittel sind unumgänglich, der Alltagsstress hat drastisch zugenommen. All diese Faktoren beeinflussen den Säure-Basen-Haushalt. Die Ernährung ist mittlerweile großteils sehr säurehaltig mit wenigen Mineralstoffen. Eine basenreiche Ernährung mit viel Gemüse und Mineralien kann eine Übersäuerung ausgleichen. Um die säurebildenden Prozesse von dem Verzehr von 200 g Putenfleisch auszugleichen, müsste man 500 g Gemüse essen. Nun kommt allerdings noch der Faktor Sport hinzu. Durch die Bildung von Laktat bei sportlicher Betätigung wird der pH-Wert in der Muskulatur verändert. Dies macht es dem Gewebe schwer, genügend Nährstoffe und Stoffwechselenzyme zur Verfügung zu stellen. Der Anstieg an saurem Laktat entzieht dem Bindegewebe wiederum seine Pufferfunktion, die Folge ist ein Mineralstoffmangel und Unterversorgung der Muskulatur. Das macht die Aufnahme von basischen Mineralstoffen wie Magnesium, Calcium und Zink unverzichtbar, um nach dem Sport ausreichend zu Regenerieren und Muskulatur ordentlich zu versorgen.

Was kannst du tun?

• Richtige Ernährung: Die Ernährung stellt einen Schlüsselpunkt im Säure-Basen-Haushalt dar. Du kannst mit ausreichender pflanzlicher Ernährung viele Mineralstoffe zuführen und deinen Proteinkonsum annähernd ausgleichen. Protein ist im Sport unerlässlich, doch du solltet auch auf einen Ausgleich achten, um deinen Körper bestmöglich zu versorgen.

• Training und Regeneration: Achte darauf, nicht ins Übertraining zu kommen. Zu viel Training kann eine Abwärtsspirale für deine Erholungsphase und deinen Säure-Basen-Haushalt bedeuten. Durch zu viel Training kann dein Körper die überschüssige Säure nicht richtig abbauen und staut sich immer weiter auf. Richtige Erholungsphasen mit Ruhe und guter Ernährung sind wichtige Punkte in Bezug auf Muskelaufbau und Sport.

• Schlaf: Im Schlaf finden extrem viele aufbauende Stoffwechselvorgänge statt. Über Nacht geschieht ein extremer Ausstoss an Wachstumshormonen und fettverbrennenden Vorgängen. Du solltest also darauf achten, genügend Schlaf zu bekommen, um deinen Stresslevel zu senken und deinen Körper optimal zu unterstützen.

• Richtige Supplementierung: Durch den Sport ist es schwierig, genügend basische Nahrungsmittel aufzunehmen, um die proteinreichen Lebensmittel auszugleichen. Durch eine entsprechende Aufnahme von Mineralstoffen kannst du deinem Körper Pufferfunktion zurückgeben.

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