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Chemical Score

Der Chemical Score (CS) ist eine Methode, bei der die Proteine nach dem Gehalt an unentbehrlichen Aminosäuren bewertet werden. Um die Wertigkeit zu ermitteln, wird ein Eiweiß als Referenz gewählt und andere damit verglichen. Beim CS wurde das Volleiprotein als Referenz bestimmt, aber diese Festlegung geht davon aus, daß das Aminosäureprofil von Vollei für den Menschen ideal ist. In den vergangenen Jahren wurden immer wieder andere Aminosäurezusammensetzungen als Referenzwert vorgeschlagen, da vermehrt Forschungsergebnisse über den Aminosäurebedart des Menschen publiziert wurden. So schlug bereits 1985 eine Expertengruppe ein idealisiertes Aminosäurespektrum als Referenz vor, diese Angaben wurden jedoch von anderen Wissenschaftlern als zu niedrig angesehen. Der CS ist ein relativer und kein absoluter Wert. Daher ist es möglich, daß sich bei der CS-Methode Zahlen über 100 ergeben. Wenn z.B. 5 g des Referenzeiweißes 800 mg einer bestimmten Aminosäure enthielten, und 5 g eines Testeiweißes 1000 mg, so wäre der CS für diese Aminosäure im Testprotein 125. Manche Hersteller von Proteinkonzentraten (insbesondere in den USA) nutzen solche nohen Werte einer Aminosäure, um diese Zahl dann als biologische Wertigkeit für das gesamte Produkt anzugeben. Sinnvoller wäre es, von der limitierenden Aminosäure auszugehen. Die unentbehrliche Aminosäure mit dem niedrigsten Gehalt (relativ zum Bedarf) wird als die erstlimitierende Aminosäure bezeichnet. Diejenige mit dem zweitniedrigsten als zweitlimitierende usw. Verallgemeinernd läßt sich sagen, daß die erstlimitierende Aminosäure bestimmt, ob ein Eiweiß im Körpei gut oder weniger gut umgesetzt werden kann. Durch die gezielte Zufuhr der limitierenden Aminosäure (z.B. Methionin bei einem methioninarmen Sojaeiweiß) oder durch Kombination von Eiweißen mit verschiedenen limitierenden Aminosäuren kann die Proteinqualität sehr einfach gesteigert werden. Der CS kann auch dazu verwendet werden, den Aminosäuregehalt eines Proteins mit dem Bedarf einer Person zu vergleichen. Damit kann die individuelle Wertigkeit eines Eiweißes bestimmt werden. Das setzt aber voraus, daß der individuelle Aminosäurebedarf der Testperson bekannt ist. Obwohl der CS durchaus nützlich ist zur Bewertung von Eiweißen, basierend auf ihrer Zusammensetzung, so weist er doch entscheidende Nachteile auf: Die Verdaulichkeit eines Proteins bleibt unberücksichtigt und Vollei dient als Referenz, sprich als Vergleichseiweiß. Allerdings ist sehr umstritten, ob dessen Aminosäurezusammensetzung für den Menschen tatsächlich ideal ausfällt. Deshalb wird der CS meist nur in Kombination mit anderen Verfahren zur Bestimmung der Proteinqualität eingesetzt.

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